Die Fotoserie YOUNG taucht tief in die vielschichtige Erfahrung des Erwachsenwerdens. Inmitten des digitalen Rauschens, des Konsums und des Strebens nach Erfolg, begleitet Elena Kaufmann junge Menschen auf ihrer Suche nach Identität. YOUNG ist eine Hommage an die Zerbrechlichkeit und zugleich die Widerstandskraft dieser Lebensphase – eine Einladung, über die Herausforderungen der modernen Jugend und den eigenen Weg ins Erwachsensein nachzudenken.
Ich lieb’s, mit ihm Zeit zu verbringen. Einfach rumhängen, lachen, nachts durch die Straßen ziehen, keinen Plan haben, einfach sein. Es fühlt sich gut an. Leicht. Kein Stress, kein Muss. Wir sind halt zusammen. Nicht wie Paare früher. Nicht wie unsere Eltern das verstehen würden. Wir gehören uns, aber irgendwie auch nicht. Es geht um Freiheit. Weil, stell dir vor, morgen kommt jemand, der noch krasser ist? Wenn ich mich jetzt festlege, verpasse ich dann nicht vielleicht was? Anonym
Partys sind Krieg. Wenn du nicht mitsäufst, bist du sofort der Außenseiter. Ich mein, ich bin kein Spießer oder so, aber ich hab halt meine Regeln. Aber erklär das mal in ’ner Runde, wo jeder mit Bierflasche in der Hand steht. Die gucken dich an, als wärst du ein Alien. „Was, du trinkst nicht? Fastenmonat oder was?“ Dann kommen die Sprüche, das Mitleid, das endlose Überreden „Ach komm, ein Bier geht doch. Mach dich mal locker!“ Also hab ich mir meinen eigenen Weg gesucht. Ich geh an die Theke, bestell mir ’ne Bierflasche, spiel die Rolle. Dann ab aufs Klo, Deckel auf, das Zeug ins Klo – sorry, Bier, aber du musst gehen. Dann Wasser rein, Deckel wieder drauf. Sieht aus wie Bier, fühlt sich an wie Bier, nur dass ich am nächsten Morgen nicht sterbe. Und siehe da – kein skeptischer Blick, keine nervigen Fragen. Ich chill, stoße mit an, alle happy. Anonym
YOUNG begann im Jahr 2023, als Elena Kaufmann in das Leben einer Gruppe Jugendlicher eintauchte. Anfangs war sie eine stille Beobachterin – lauschte ihren Worten, verfolgte ihre Gesten, spürte die feinen Spannungen zwischen ihnen. Doch mit der Zeit öffneten sich Räume, die nicht jedem zugänglich sind. Die Begegnungen wurden vertrauter, die Gespräche tiefer. Hinter der Oberfläche blitzten Geschichten auf – fragmentarische Einblicke in eine Jugend, die sich zwischen Aufbruch und Zugehörigkeit bewegt.
Gleichzeitig zog es sie in die Pittlerwerke in Leipzig. Die Musik war laut, der Boden von leeren Räumen bedeckt mit Teppischen, auf denen verschwommen im Rauch junge Menschen chillten - ein anderer Puls derselben Jugend.
2025 öffneten zwei junge Menschen neue Türen für sie. Zwei Welten, zwei Kreise, zwei neue Perspektiven. Diese begleitet sie aktuell.
Präsentation von drei Werken aus der Serie.