Vita

Elena Kaufmann

Ich bin in Sowjetunion geboren, meine Jugend verbrachte ich in St. Petersburg. 2012 zog ich nach Deutschland, 2018 wechselte ich meine Staatsangehörigkeit und bekam Deutsch. Ich redete gerne über meine Stadt, die mir die Heimat symbolisierte, oft stolperte ich aber über die Vorurteile. Ich machte mir viele Gedanken über die Kultur der Heimat und darüber, wie man sie in die Welt trägt, was für eine Verantwortung man dabei hat. Heute ist ein Dialog über Russland für mich sehr schwer.

Ich habe viele Projekte gemacht, die uns Menschen zueinander drehen. Heute unterstützt mich meine Kunst: Die hat mir bisher immer bestätigt, dass nicht der Herkunft, aber das Menschliche verbindet. Ich erfahre zwar einiges negatives wegen meiner Herkunft, gleichzeitig gibt es viele Situationen, wo nur das Menschliche zählt, aber nicht woher Du kommst.

Aus der ganzen Erfahrung im Jahr 2022 bildete ich für mich einen wichtigen Gedanken, die mir eine Hoffnung schenkt: Ich möchte für die Liebe im Herzen der Kinder und Jugendliche sorgen, damit sie als Erwachsene in der Situation, wo sie entscheiden müssen, diese Liebe wieder entdecken und durch sie geführt werden. Vielleicht ist dieser Gedanke ein Start von einem neuen Kunstprojekt.

Über Fotografie und Kunstprojekte

Während des Fotografie-Studiums erweckten die Lektionen in mir ein großes Interesse für die Dokumentarfotografie. Der bisher im Zentrum meiner Aufmerksamkeit stehende Mensch kam jetzt immer öfter in Situationen beim Festhalten der Realität vor. 2019 durfte ich eine Schülerin des MAGNUM Fotografen in Paris sein – eine intensive Erfahrung, die mir bis jetzt einen der wichtigsten Impulse in meiner Fotografie gab. Ich bewunderte ihn, einen Menschen, der keine Angst hat, zu seiner Wahrheit zu stehen. Und er inspirierte mich, meine zu lieben und auszuleben. Ich hatte immer Schwierigkeiten, Menschen so zu fotografieren, wie sie sich selbst sehen wollen. Nein, meine Porträts werden nicht die Profilbilder ihrer Facebook Seiten. Ich suche nach dem Verborgenen im Menschen. Dafür bekomme ich oft Tränen, höre: Ja, das bin ich. Dies bedeutet mir sehr viel, weil ich es wohl gefunden habe und zeigen kann, wie wunderschön wir sind, wenn wir uns nicht hinter dem Dickicht „nach außen wirken zu müssen“ vergraben. Wie wunderschön es ist, sich nicht konstant beschützen zu müssen und einfach da zu sein. Wahrhaftig wie Du bist. Ich liebe es, im Gespräch den Punkt zu erreichen, an dem der Mensch mir gegenüber natürlich und offen ist, mit all seinen Wunden, den Ängsten und seiner Suche nach Glück. In diesem Moment entsteht eine Energie, dass ich kurz denke, ich verstehe die Welt doch …

2018 habe ich mein erstes großes Kunstprojekt „Ein Jahr mit dem Stern“ über eine Jüdische Gemeinde ausgestellt. Die Arbeit an dem Projekt hat viel in mir bewegt und so entschied ich mich, dies zu vertiefen und mit meinem neuen Projekt „Der Weiße Faden“ eine neue Dimension zu schaffen. Die Verknüpfung von Frau und Religiosität in nur einem Foto – und nur mit dem Fokus auf das Tief-Menschliche und Persönliche, auf Sehnsüchte, auf Erfahrungen, auf Gefühle, ohne Zeichen, ohne Rituale, ohne Titel. Pure Menschen. Pure Frauen.

Wir können es versuchen, aber allein drehen wir uns oft in einem geschlossenen Kreis und verweilen auf der Stelle. Ich bin sehr dankbar, seit mehreren Jahren mit zwei talentierten Menschen: Antje-Maria Lochthofen und Martin Kaufmann gemeinsam zu arbeiten, von beiden zu lernen, zu wachsen und grenzenlos zu schätzen, die zwei an meiner Seite zu haben.

EINZELAUSSTELLUNG

2021 „Der Weiße Faden“, Bahnhofvorplatz, Erfurt

2019 „24-ONE: Feuerwache. Das Warten.“, Angermuseum Erfurt

2018 „Ein Jahr mit dem Stern“, Kunsthalle Erfurt

2016 „Mein Nachbar ist zu laut“, Atelierhaus Vogelsgarten, Erfurt - Lange Nacht der Museen

2016 „Mein Nachbar ist zu laut“, Nerly, Erfurt

2011 „Kulturpalast“, Atelierhaus Vogelsgarten, Erfurt

GRUPPENAUSTELLUNG

2019 „WASTING TiME“, Atelierhaus Vogelsgarten Erfurt

2018 „Quo Vadis“, Schauspielhaus Erfurt

2016 „YEA“, Kunsthaus Erfurt

2015 „Tagebuch der verpassten Chancen“, FÖN, Erfurt

2009 „Fifty“, Cultural Center of Art and Music, Sankt Petersburg

STIPENDIEN

2021 Projektförderung der Ministerium für Justiz, Migration und Verfassung und der Landeshauptstadt Thüringen Kulturdirektion

2019 Projektförderung der Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und der Landeshauptstadt Thüringen Kulturdirektion

2018 Projektförderung der Landeshauptstadt Thüringen Kulturdirektion

2018 Projektförderung der ACHAVA Festspiele Thüringen, der Jüdische Landesgemeinde Thüringen und der Landeshauptstadt Thüringen Kulturdirektion